Auszug Forum Sanitas 1/2012 - page 3

Untersuchung an lebenden Menschen
sowie lebenden Embryonen und Föten
während der Schwangerschaft (§ 2 Abs.
1). Hierzu führen Taupitz und Pölzelbau-
er in der Zeitschrift Arztrecht (6/2010)
in ihrem Artikel „Das deutsche Gendia-
gnostikgesetz“ aus:
„Genetische Untersuchungen bei
­Verstorbenen sowie bei toten Föten
und Embryonen einschließlich des
Umgangs mit entsprechenden ge­
netischen Proben und genetischen
­Daten werden vom Gesetz nicht
­erfasst.“
Die Probenentnahme an Verstorbenen
ist nicht ohne Zustimmung der Angehö-
rigen oder durch einen Gerichtsbeschluss
möglich. Ein potentieller Erbe kann aber
über Material (sofern es sich in seinem
Besitz befindet), an dem sich zelluläre
Anhaftungen des Verstorbenen finden
(z. B. Zahnbürste), seine biologische Ab-
stammung zu dem Verstorbenen klären
lassen.
Neben der direkten verwandtschaft-
lichen Beziehung kann z. B. für die Ah-
nenforschung auch eine mögliche Ver-
wandtschaft in der männlichen oder
weiblichen Linie von Interesse sein. Bei-
spiel: Zwei Männer mit gleichem Nach-
namen möchten wissen, ob sie einen
gemeinsamen Vorfahren haben. Diese
Fragestellung kann durch eine Untersu-
auch lange zurückliegende, z. T. spekta-
kuläre Abstammungsfälle, wie die ver-
meintliche Zarentochter Anastasia, wur-
den nach Jahrzehnten der Spekulation
aufgeklärt.
LADR GmbH
Medizinisches Versorgungszentrum
Dr. Kramer und Kollegen
Lauenburger Str. 67
21502 Geesthacht
Papacheck GmbH
Dr. rer. nat. Armin Pahl
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M
olekularbiologische Grundlage
der Vaterschaftsanalyse ist die
Untersuchung von sogenannten Short
Tandem Repeats (STR). Bis zu 20
­dieser ­Abschnitte lassen sich mit den
PowerPlex
®
Systemen von Promega
vervielfältigen und über eine Gele­
lektrophorese auftrennen. Das daraus
resultierende Muster ist einmalig und
erlaubt eine genaue Identitätszuord­
nung. Als führender Hersteller und
Anbieter im Bereich Vaterschafts­
analytik und Forensik bietet Promega
hochwertige Reagenzien für alle Ab­
schnitte der DNA-Analyse an. Das Un­
ternehmen entwickelt in diesem Be­
reich ständig neue aufeinander abge­
stimmte Produkte und bietet umfang­
reichen Service.
Erster Schritt einer Vaterschaftsana­
lyse, ist die Isolation der DNA aus Pro­
benmaterial. Für ein genaues Ergebnis
ist unerlässlich, dass die DNA in aus­
reichender Menge und hoher Qualität
vorhanden ist. Das kompakte und be­
dienerfreundliche Maxwell
®
16 Sys­
tem (Abbildung) kann aus bis zu 16
Proben DNA in ca. 30–45 Minuten zu­
verlässig reinigen. Das Maxwell
®
16
System lässt sich außerdem zur au­
tomatisierten DNA- und RNA-Reini­
gung aus Abstrich-, ­Serum-, Blut-,
Stuhl­proben und FFPE-Schnitten nut­
zen. Ein Barcode-Reader ermög­licht
die Nachverfolgung von Proben und
Integration in ein Labor-Informa­
tions- und Management-Sys­tem. Pro­
ben können so etwa für die anschlie­
ßende Virus- und Bakteriendiagnos­
tik oder Mutationsanalysen einge­
setzt werden.
chung von Y-chromosomalen STR-Syste-
men untersucht werden. Y-chromoso-
male STR-Merkmale werden nahezu un-
verändert von Männern auf ihre Söhne
weitergegeben. Demnach muss ein On-
kel väterlicherseits die gleichen Y-chro-
mosomalen Merkmale besitzen wie sein
Neffe. Man muss aber bei unterschied-
lichen Ergebnissen der Y-chromosoma-
len Analyse bedenken, dass, je mehr
Generationen der gemeinsame Vorfahre
zurückliegt, die Möglichkeit desto grö-
ßer ist, dass hier ein Kuckuckskind die
Ausschlusskonstellation erzeugt hat. In
manchem alten Adelsgeschlecht findet
sich in der heutigen Generation das Y-
chromosomale Profil eines „Minnesän-
gers“ und nicht das des Stammherrn der
Dynastie.
Im Jahre 1920 tauchte in Berlin ­eine
Frau auf, die behauptete, Anastasia, die
jüngste Tochter von Zar Nikolaus II. zu
sein Ein DNA-Vergleich zwischen den
sterblichen Überresten der Zarenfamilie
und konservierten Gewebeproben von
Anna Anderson-Manahan, wie sie bei
ihrem Tod hieß, schloss mögliche Ver-
wandtschaftsverhältnisse aus.
Die Molekularbiologie hat aus der Ab-
stammungsbegutachtung eine moderne
Wissenschaft gemacht, die verlässliche
Gutachten liefert. Durch molekularbiolo-
gische Analytik können nicht nur betrof-
fene Personen klären lassen, ob ein Kind
wirklich von ihnen abstammt, sondern
Molekulargenetische Untersuchungen: Von der Probe zum Ergebnis
Von Extraktion bis Amplifikation –
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Forum Sanitas – Das informative Medizinmagazin • 1. Ausgabe 2012
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